Eigentlich wäre Jonas perfekt. Sein Lachen, die wachen Augen, die Art, in der er sich bewegt, all das gefällt Martha. Auch, wie er mit ihr umgeht, die Dinge, die er zu ihr sagt, sein Humor, das passt zu Martha wie die Blumen zu einem kitschigen Stillleben aus dem 19. Jahrhundert. Und doch... der Funke springt einfach nicht über. Irgendwas fehlt. Martha weiß einfach nicht, was das ist. Und das ist nicht das erste Mal, dass es ihr sogeht.
Immer die falschen Partner:innen? Könnte am Bindungsstil liegen
Schauen wir uns die beiden genauer an, finden wir schnell heraus, was das Problem ist. Es liegt an ihren Bindungsstilen. Jonas ist der sichere Typ. Er ist selbstbewusst, kann mit seinen Gefühlen umgehen und kommt auch mit schwierigen Situationen zurecht. Martha auf der anderen Seite hat einen ängstlichen Bindungsstil. Und Menschen mit einem ängstlichen, unsicheren Bindungsstil neigen eben dazu, dass sie sich in Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil vergucken. Wer unsicher in seinen Bindungen ist, kann mit Menschen des sicheren Typs häufig schlecht umgehen. Die Signale, die sie senden, passen einfach nicht in ihr Muster. Sie sind eher darauf gepolt, auf Nervenkitzel anzuspringen – etwa, wenn sie vom vermeidenden Typ von sich geschoben werden und dadurch dazu gebracht werden, etwas möglicherweise Unerreichbarem hinterherzujagen. Sichere Bindungstypen wirken im Gegensatz dazu eher langweilig. Auch wenn sie das vielleicht gar nicht sind.
Übrigens: Bindungsstile können sich je nach sozialem Umfeld ändern. Es kann gut sein, dass Martha in ihrem Beruf selbstsicher auftritt und mit schwierigen Situationen umgehen kann und nur in Liebesdingen einen ängstlichen Bindungsstil hat. Genauso gut kann es sein, dass Jonas im beruflichen Umfeld eher ängstlich ist und nur im privaten Umfeld einen sicheren Bindungsstil pflegt.
So ist auch Martha nicht dazu verdammt, ewig an den Jonassen in ihrem Leben vorbei zurennen. Mit etwas Arbeit an sich selbst kann auch sie es schaffen, einen sicheren Bindungsstil zu erlangen.
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